13 – Liando bis Santoña

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13 – Liando bis Santoña

Heute gelaufen: 13,427 Kilometer
Gelaufene Strecke seit dem 11.05.2022: 188,126 km

Bis 0830 schlafen zu können, ist ein großer Segen. Vor allem, weil ich in der Nacht ein paar Stunden wach lag. Nicht nur, weil eine Mücke immer wieder an meinem Ohr summte, sondern auch, weil aktuell ein paar alte, verstaubte Glaubenssätze ans Licht kommen und aufgelöst werden wollen.

Dass es mehr als nur eine Mücke heute Nacht war, sehe ich an meinem Körper und daran, wie die Mücken aussehen, wenn ich sie erwische. Vier Stück hatten mein frisches, rotes Blut in ihrem kleinen Körper. Mücke Nummer Fünf ist mir immer wieder entwischt – Glück für die Mücke, Pech für den Gast, der nach mir das Zimmer beziehen wird. Ich habe alles gegeben. Wirklich.

Ich lasse mir heute Zeit. Richtig Zeit. Ich überlege sogar, das Frühstück in dieser fantastischen Unterkunft einzunehmen. Aber bis ich soweit bin, ist sogar die Frühstückszeit vorbei.

Hach, was ist das schön, seinen Weg ganz so zu gestalten, wie es sich gerade richtig anfühlt.

So langsam gibt’s in meinem täglichen Ablauf Routine. Ich weiß, wo in meinem Rucksack was zu finden ist. Und ich weiß jeden Tag, was ich anziehe.

1110 – ich starte. Nach meiner Unterkunft für die kommende Nacht will ich in einer Pause schauen.

Einfach nur schön oder einfach nur schön?
Ich sag doch, dass die Kühe hier glücklich sind.
Und ein Foodtruck, mitten am Weg. Wird in den gängigen Karten sogar als Restaurant angezeigt.
Ruine der Kapelle San Julián, ein Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert.
Wow! Was für ein Gefühl. Hier durfte ich viel so viele Energien befreien. Mich mit dem Lichtnetz verbinden, die Ruine damit verbinden. Wahnsinn, wie leicht sich mein Weg danach anfühlte. Ich gähnte in einer Tour – ein Zeichen, dass sich auch in mir etwas gelöst hat.
Was für ein Weg!
Ein kurzer Blick zurück, weil er und es so schön ist.
Der steile Weg bergauf.
Mitten im Dschungel führt ein Weg entlang. Der Camino Santiago.
Was für ein Ausblick, als ich den Gipfel endlich überquert habe. Da, bis ganz an die Spitze, will ich heute hin. Und weiter.

Die heutige Etappe beträgt knapp 30 Kilometer. Plus den kleinen Rest von gestern – ca. sieben Kilometer -, den ich bereits gegangen bin. Ich habe große Lust, die ganze Etappe heute zurückzulegen. Ob ich das schaffe? Bin ich dafür vielleicht zu spät losgegangen?

Hier legt gleich die Fähre an, die mich nach Santoña bringen wird.

Während meines Weges zur Fähre wurde es immer kälter und windiger. Direkt am Meer, auf die Fähre wartend, zog ein sehr starker Wind auf und die Wolken verdunkelten sich mehr und mehr.

Auf der Fähre traf ich einen jungen Mann wieder, dem ich bereits in Pasaia in der Albergue begegnet bin.

Die Fähre legt an und es regnet. Ok, es nieselt. Mit viel Wind. Schön ist trotzdem anders. Ich beschließe, nicht dem Weg zu folgen sondern in die Stadt zu gehen und mich dort in ein Lokal zu setzen. Überlegen, wie es weiter geht.

Alle Unterkünfte, zu denen ich noch ein Stück laufen könnte, missfallen mir. Alojamiento Buciero* gefällt mir, ist nur 180 Meter entfernt und bietet für den Preis sogar Frühstück mit an.

Ich buche und freue mich, dass sich die letzten Meter mal nicht wie Kaugummi ziehen.

Bereits als ich das Restaurant betrete, bin ich positiv überrascht. Ich mag den Stil der Einrichung.

Ich werde persönlich zu meinem Zimmer gebracht, mir wird alles erklärt.

Wow! Was für ein Zimmer! Ich bin restlos begeistert. So viel Liebe zum Detail. Selbst die Handtücher sind in den Farben rot und grau. Passend zum Rest des Zimmers.

Das Leben hat mal wieder entschieden. Und ich habe mich nicht gewehrt, auch wenn ich gern mehr Kilometer gegangen wäre. Glaube ich.

1945 – Ich sitze in der Bar, die zu meiner heutigen Unterkunft gehört, sich direkt unter meinem Zimmer befindet und trinke Tinto. Auf drei Bildschirmen gleichzeitig läuft ein Stierkampf. Ich will nicht gehen, draußen ist es kalt.

Sehr viel Lichtnetz ist nötig, wenn mein Blick auf einen der Bildschirme fällt. Ich habe so viel Mitgefühl für das Tier. Oder wenn es, wie gerade eben, als der – vermutlich tote – Stier, mit Fahnen aus der Arena gezogen wird. Ich kann es nicht verstehen. Ich will es aber auch nicht verstehen. Und bin froh darüber, dass es ihn immer weniger gibt, den Stierkampf.

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