15 – Güemes bis Somo

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15 – Güemes bis Somo

Heute gelaufen: 14,316 Kilometer
Seit meinem Start in Hamburg gelaufene Gesamtstrecke: 236.483 Kilometer

0950 – Mein Frühstück – Pan con Tomate, Café Americano, ein frisch gepresster O-Saft und ein süßes Brezel direkt an meiner Unterkunft – macht mich fit für den Tag. Meine Gewohnheit, nicht vor 12 Uhr mittags etwas zu essen, muss ich hier aufgeben – mein Körper braucht die Energie.

Diesen wunderschönen Sonnenaufgang bietet mir mein erster Blick aus meinem Zimmer.

Zum Frühstück findet sich unserer illustre deutschsprachige Runde des gestrigen Abends wieder zusammen.

Es regnet wieder. Nein, es hat geregnet, bevor ich gestartet bin. Und es wird im Laufe des Tages immer mal wieder regnen. Oder windig sein. Entweder ist das, was ich anhabe, zu warm oder für den Wind zu dünn. Ein ständiges An- und Ausziehen verschiedener Kleidungsstücke wird mich heute durch den Tag begleiten. Und nerven.

Abschied von Güemes bei bedecktem Himmel.

Auch heute weiß ich noch nicht, wie weit ich laufe und wo ich übernachten werde. Santander oder Somo. Santander ist nur eine Fährfahrt von Somo entfernt, dennoch will ich mich erst vor Ort für eine Unterkunft entscheiden.

Dieses Bild, welches sich mir hier zeigte, berührte mich so tief, dass mir die Tränen kamen. Kälber und Mutterkühe vereint auf einer Wiese. So friedlich, so wundervoll.
Der Himmel wird klar, kurz bevor die Entscheidung zu treffen ist, ob Land- oder Küstenweg.

Selbstverständlich wähle ich den Weg an der Küste entlang. Eine Strecke, die vier Kilometern mehr länger sein wird, als der Landweg. Ist mir egal. Ich will Meer!

Spektakuläre Blicke auf eine fantastische Landschaft sind die Belohnung.
Unberührte Natur.
Links das Feld, rechts das Meer und mittendrin ein Weg.
Teilweise führt der Pfad recht nah an die Klippen heran.
Nur ich und die Weite, sonst niemand.
So wunderschön. Wobei wunderschön eine Untertreibung ist.

Bereits zwei Wochen unterwegs

Mir wird bewusst, dass ich heute vor genau zwei Wochen in Hamburg gestartet bin. Seit zwei Wochen lebe ich jeden Tag aus dem Rucksack. Packe am Abend aus und am Morgen wieder ein.

Seit zwei Wochen laufe ich täglich mal mehr, mal weniger Kilometer. Immer weiter in Richtung Santiago de Compostela. Manche Strecken finde ich unsinnig und wähle eigene.

Ist es normal, nach genau zwei Wochen sentimental zu werden? Was ist eigentlich normal?

Blick zurück auf eine beeindruckende Bucht, in der einige Surfer zu sehen waren.

Ich laufe auf den mehrere Kilometer langen Strand von Somo zu, während mich ein Radfahrer von hinten anspricht. Auf spanisch. Wir bleiben beide stehen und er spricht mich weiter auf spanisch an. Ich verstehe, dass das eine Santander, das andere ist Somo. Aber er will mir etwas anderes sagen.

Später, er ist mir auf seinem Rad gefolgt, hält er erneut an und unterhält sich weiter mit mir auf spanisch und Pantomime. Ah, er will, dass ich den Strand von Somo entlang laufe.

Lachend und dankend lehne ich ab. Ich habe bereits meinen Weg gefunden. Die App Komoot hat einen Weg für mich gefunden.

Auch am Strand entlang. Aber oberhalb des Strandes, durch das wunderschöne Grün.
Mal weiter entfernt vom Meer entlang.
Mal sehr, sehr nah am Meer entlang.
Aber immer durch Grün.

Somo

Auf dem Weg zur Fähre, welche mich nach Santander bringen soll, komme ich an einem Hotel vorbei, welches ich vorher bei Booking gesehen habe. Ich gehe rein und frage, ob sie ein Zimmer für mich haben und was sie für eine Übernachtung verlangen.

Der Herr an der Rezeption nennt mir einen noch besseres Angebot als die Buchungsplattform. Dieses fantastische Angebot – inklusive Frühstück – nehme ich gern an.

Meine Unterkunft* ist nur 350 Meter vom Strand entfernt. Selbstverständlich bin ich sofort, nach dem ich meine Sachen aufs Zimmer gebracht habe, dort hin.

Am Strand von Somo.

Ich treffe einen jungen Pilger wieder. Er kommt gerade aus dem Atlantik. Das beeindruckt mich total – mir Frostbeule sind selbst 20 Grad Wassertemperatur noch zu kalt.

Seine Markenzeichen sind seine Barfußschuhe, welche er sich gerade wieder anzieht. Die sind es, woran ich ihn immer wieder erkenne.

Er und ich treffen uns auf unseren Wegen immer mal wieder. Unsere erste Begegnung war in der Albergue in Pasaia – er kam dort erst gegen zehn Uhr abends an. Zuletzt trafen wir uns auf der Fähre von Laredo nach Santoña. Morgen endet seine Tour, die Heimreise ist geplant.

Die spanischen Restaurants öffnen in den meisten Fällen erst wieder gegen acht Uhr abends. Ich sitze solange in einem Café am Strand bei einem Cerveza und einem Stück Tortilla. Die Sonne scheint. Der Regen ist vorbei. Hoffentlich für eine lange, lange Zeit.

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