17 – Santillana del Mar bis Cóbreces

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17 – Santillana del Mar bis Cóbreces

Zu Beginn möchte ich mich bei all denen bedanken, die mich bereits unterstützt haben. Knutschaz an euch.

Heute gelaufen: 13,285 Kilometer
Gelaufene Strecke seit meinem Start in Hamburg am 11.05.2022: 259,518 Kilometer

Luxus.

Was ist Luxus?

Ist das Luxusempfinden, wie alles andere auch, sehr individuell?

Es gibt Menschen, für die eine warme Mahlzeit am Tag Luxus ist. Oder wenn sie 50 Euro für ihre Straßenmusik einnehmen.

Für andere ist es Luxus, wenn sie ihre drei Oldtimer in der Garage sicher wissen. Oder wenn sie abwechselnd ihre zehn Diamantencolliers aus der Schatulle holen können, um sie zu tragen.

Wer sind wir, wenn wir der Meinung sind, dass wir wüssten, wie oder was der andere empfinden oder denken soll?

Derzeit ist es für mich, auf meinem Weg, mein Luxus, ein Zimmer für mich allein zu haben. Es ist auch mein ganz persönlicher Luxus, nur an mich denken zu dürfen und auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Allein laufen zu dürfen, ist ein großes Geschenk. Für mich.

Der empfundene Luxus ist sehr individuell und beruht fast immer auf Erfahrungen und Bedürfnisse der Konditionierungen.

In den Geschichten „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ hat immer zuerst ein Umdenken im Kopf stattgefunden. Erst im Inneren, danach im Außen.

Jeder Mensch ist genau an dem Punkt in seinem Leben, an dem er sein soll. Es gibt kein Richtig und kein Falsch.

Lasst uns aufhören, den anderen zu bewerten! Es ist doch genau das, was sich jeder Mensch am meisten wünscht: So geliebt zu werden, wie er ist. Mit all seinen Narben, mit allen Farben.

Lasst uns das Gegenüber lieben, auch wenn es gerade das tut, was uns zur Weißglut bringt. Unser Gegenüber ist genau dort, wo es sein soll.

Genau wie du und ich: Dort, wo wir sein sollen, sind wir. Nirgendwo anders können wir in diesem Moment sein.

Meine Empfehlung: Wenn Ihr Neues lernen wollt und Euch auf Veränderungen einstellen möchtet, dann bedenkt, dass schnelles Kopfnicken oder Kopfschütteln nur das Alte bestätigt, aber keinen Lerneffekt beinhaltet.

Inaqiawa am 02.02.2020 in Die Rückkehr des weiblichen Prinzips

Mein Tag

0855 – Heute starte ich ohne Frühstück. In den Gassen von Santillana del Mar riecht es zwar nach frisch gebackenem Brot, doch auf meinem Weg begegnet mir kein Café, welches bereits geöffnet hat.

Ich laufe nur wenige Kilometer, als ich den offiziellen Weg bereits in Frage stelle: Er schlägt einen Bogen, der mindestens drei Kilometer länger ist. Ich wähle die andere Variante, meine eigene.

Ich gehe nach links.

Das heutige Titelbild, ein Meer aus Marghariten, begegnet mir auf „meinem“ Weg. Ich bin fasziniert.

Heute Morgen, während ich das Video für meinen Telegram-Kanal erstelle, stottere ich noch herum – Alpaka oder Lama – inzwischen bin ich sicher:Es sind wunderschöne und süße Alpakas. Mit Baby-Alpaka.

Auf diesem Teil des Weges lerne ich eine Niederländerin kennen. Sie ist in Amsterdam gestartet und seit dreieinhalb Monaten unterwegs. Die meisten Nächte verbringt sie in ihrem Zelt. In der letzten Nacht war es kalt, sagt sie, deshalb war sie in einer Pension.

Es war tatsächlich kalt. Ich dachte jedoch, dass es an dem alten Haus liegt, in dem ich übernachte.

Ich nehme das heutige Video für meinen Telegram-Kanal auf und sie fragt mich, ob ich einen Blog hätte. Sie hätte mich gestern Abend im Restaurant bereits gesehen.

Wir unterhalten uns über dies und das und verabschieden uns. Sie will weiter, ich will hoch, zu einer Kapelle.

Nur noch 530 Kilometer bis Santiago. Diesmal folge ich dem Weg und gehe nach links.

Nach ca. sechs Kilometern erreiche ich ein Restaurant. Endlich Frühstück.

Hier treffe ich Frank und Uta wieder. Und lerne Svenja neu kennen. Svenja ist mir sofort sympathisch: Sie lässt es genauso locker angehen wie ich, wenn es um die tägliche Kilometerzahl geht. Genuss und Wohlergehen steht zu jeder Zeit im Vordergrund.

Weg, so weit das Auge blicken kann.
Mein Königinnenschloss.
Und wieder zwei Esel mitten im Grün. Hier in Spanien gibt es so viele Tiere auf den Wiesen. Sehr beeindruckend.
Dieser süße Wasserbüffel, vorn links im Bild, hat mir zugezwinkert. Ich schwöre.
An Kakteen und Rosen zwischen Häusern führt mich mein Weg vorbei.
Ich mache eine Pause und liege im Gras vor dieser alten, beeindruckenden Kirche.
Romantische Wege. Immer wieder.
Gut, dass es heute nicht regnet. So bietet der Himmel die perfekte Kulisse für diese alte Brücke.
Habe ich meine heutiges Ziel erreicht? Ich weiß es nicht. Mich faszinieren das Meer und der Blick der beobachten Blick der Tiere.
Cóbreces. Ich bin mal wieder auf einer alternativen Route unterwegs und sehe die Kirchen aus einer anderen Perspektive.
Noch weiß ich nicht, dass ich einen ähnlichen Blick auch vom Zimmer meiner Unterkunft haben werde.

Ich bin hin- und hergerissen. Auf der einen Seite möchte ich weiter gehen, auf der anderen Seite sind in absehbarer Entfernung keine Unterkünfte vorhanden. Außerdem machen mir die Pollen, allen voran die Pappelpollen, sehr zu schaffen. Und wieder zeigt mir mein Körper ganz klar seine und meine Grenzen.

Ich komme am Hotel El Refugio* vorbei. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Herrn an der Rezeption und einer kurzen Bedenkzeit entschließe ich mich, das Zimmer hier und jetzt zu nehmen.

Und ich werde nicht enttäuscht. Es liegt genau am Weg und bietet eine grandiose Sicht. Und noch nie war meine Wäsche innerhalb weniger Stunden trocken.

Ich mag mein Zimmer sehr. Es scheint das einzige auf der Etage mit einem breiten Bett zu sein. Und es bietet diesen sensationellen Blick auf den Strand.

Ich habe an diesem Abend keine Lust auf Restaurant und möchte ihn auf meiner Terrasse verbringen. Dafür gehe ich sogar 800 Meter zurück. Es gibt dort einen kleinen Kiosk: Wasser für morgen und Taschentücher für meine Allergie. Paprika, Birne und Aprikosen für die Vitamine.

Gegenüber des Kiosks befindet sich eine Käserei. Sie wird von Mönchen betrieben und ich hole mir ein Stück Käse zum Abend. Und wow, sie haben auch Wein. Tinto. Ich nehme eine Flasche Reserva mit.

Mein Abendbrot steht: Käse, Chips, Obst, Gemüse und Rotwein. Auf meiner Terrasse, in der Sonne. Fehlen nur noch die Oliven. Die kaufe ich im Hotel. Leider bemerke ich erst nach dem Öffnen, dass sie mit Anchovis gefüllt sind. Dieses Mal zum Glück, bevor ich sie mir in den Mund stecke.

Gestern bemerkte ich die Anchovis-Füllung erst, nachdem ich ein paar Oliven gegessen hatte. Ich vertraute der Kellnerin völlig, der ich vor der Bestellung mitgeteilt hatte, dass ich keinen Fisch und kein Fleisch esse.

Weil’s so schön ist, gibt’s noch den Sonnenuntergang von meiner Terrasse.

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