18 – Cóbreces, Playa de Luaña bis San Vicente de la Barquera

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18 – Cóbreces, Playa de Luaña bis San Vicente de la Barquera

Heute gelaufen:
19,745 Kilometer


Gelaufen seit meinem Start in Hamburg am 11.05.2022:
279,263 Kilometer

0900 – Heute starte ich ohne Frühstück. Obst und Nüsse sind für den ersten Hunger in der Tasche – bis ich ein Restaurant erreiche.

Abschied vom Playa de Luaña.
Der Steg hört auf und weiter geht es über die Wiese.

Gleich am Anfang geht es gut bergauf. Sehr anstrengend und ich bin froh, den Weg gestern nicht mehr gemacht zu haben. Dieses Wunderschöne, was ich sehe, hätte ich gestern nach 14 Kilometern nicht mehr gebührend verarbeiten können.

Dieses und das heutige Titelbild entstehen nach dem Aufstieg.

Ich entscheide mich, eine alternative Strecke zu gehen. Eine die am Meer lang führt und nicht, wie die offizielle Route es vorsieht, einen kilometerlangen Umweg durch das Landesinnere.

Offiziell: links geht’s weiter. Meine Alternative: rechts entlang.

Und ich werde reich belohnt:

Wunderschöne Landschaften und das Meer zu meiner Rechten.
Glückliche Kühe zu meiner Linken.
Und am Ende des Weges ganz malerisch eine alte Kirche.

Himmel, was geht’s mir gut! Ich kann kaum glauben, welcher Blick sich mir hier bietet. So ein Reichtum, so eine Fülle. Ich bin überwältigt.

Gedanken des Vormittags

0945 – Ich bin im Flow. Meine Gedanken gehen im Einklang auf die Reise. Morgens ist meine Zeit, um mit meinem wahren Selbst zu kommunizieren. Das kam dabei heraus:

Immer mit dem Gleichen wird mir schnell langweilig. Ich brauche die Herausforderung des Neuen, des Unbekannten. Erst gestern fragte mich eine Pilgerin, ob ich nicht einsam sei. Sie genieße das Zusammenkommen in einer Herberge immer sehr. Man sei bereits eine kleine Gemeinschaft.

Ich kann absolut nachempfinden, was sie meint, was sie fühlt. Dennoch gilt für mich: Nein, ich vermisse nichts. Vielleicht bin nicht dafür gemacht in einer Gemeinschaft zu leben. Vielleicht bin ich tatsächlich dafür geboren, voran zu gehen. Als Leitwölfin, als Leuchtturm. Neues zu erkunden um dann zu sagen: Hier geht’s lang.

Comillas

1130 – Ich komme in Comillas an. Was für ein kleines und feines Städtchen.

Comillas empfängt mich so wunderschön.

Hier frühstücke ich – mitten auf einem Platz, direkt am Weg. Comillas reiht sich in die Liste der Städte ein, die ich wieder sehen möchte.

Mein Frühstücksplatz.

Thilo aus Deutschland spricht mich auf englisch an, als ich kurz stehen bleibe um nach dem richtigen Weg zu schauen. Er ist gestern die ganze Strecke gelaufen, ich komme erst nach den ersten heutigen neun Kilometern in dieser Stadt an.

Da er gerade erst gestartet ist, ist er noch flotten Fußes unterwegs und ich bitte ihn, weiter zu gehen. Sein Tempo will ich nicht übernehmen.

Ein Pilger, den ich wieder treffe, erzählt mir, dass er diesen Weg wählt: Durch das Flussbett. Nur bei Ebbe möglich. Ich gehe diesen Weg auch. Aber nur kurz. Meine Füße wollen nicht mehr in Unebenheiten balancieren.

Zwischen Oyambre und San Vicente de la Barquera gibt’s einen langen, langen Fußweg. Scheinbar unendlich führt er bergauf und bergab. Und wieder bergauf und bergab.

Hier kann mich jetzt nur noch die Aussicht begeistern. Und das Wissen, mein heutiges Ziel bald erreicht zu haben.

Dieser grüne Fußweg zieht sich kilometerweit.
Ganz da hinten ist es zu erkennen, wo ich heute hin will.
Kannst du mieten.
850 Meter vor dem Ziel muss diese Pause sein. Meine Füße wollen nicht mehr.

Die Rezeption des Hotels, in welches ich möchte, ist nicht besetzt. Geschlossen. Gut, dass ich nicht online gebucht habe, wie würde ich dann in mein Zimmer kommen?

Direkt gegenüber entdecke ich eine Pension und frage, ob sie noch ein Zimmer haben. Haben Sie. Mein heutiger Weg ist nach fast 20 Kilometern beendet.

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