3 – Saint Jean de Luz – Hondarribia

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3 – Saint Jean de Luz – Hondarribia

Heute gelaufen: 15,65 Kilometer

0915 – Die Pilgermentalität – Gehe so früh wie möglich los! – hat mich noch nicht erreicht. Es regnet und ich kann mich nicht aufraffen, den ersten Schritt für die folgenden 20 km zu Fuß zu gehen.

Fünf nach Zehn war ich auf dem Weg. Der Routenplaner sprach von 13 Kilometern. Am Ende waren es über 15 km.

Eine schöne Strecke, eine interessante Strecke. Eine leichte Strecke, eine fordernde Strecke. Eine Strecke voller Freude und eine Strecke voller Zweifel. Ich frage mich, ob es jemals aufhört, die Frage an mich selbst, was ich hier eigentlich mache?!

Angefangen hat mein Weg mit so vielen freundlichen Menschen. „Bon jour“ von fast jeder Person, der ich begegnete. Selbst Radfahrer fuhren nicht ohne zu grüßen an mir vorbei.

Und so endete er auch, mit freundlichen Menschen. Im Hafen von Hendaye sprach mich ein Radfahrer an, ob ich das Boot nach Spanien suche. Ja!

In Hondarribia, ich hatte eine DHL-Express ausfindig gemacht, war die Dame so wahnsinnig lieb. Sie sprach nur spanisch, ihre Freundin noch zusätzlich französisch. Und dennoch haben wir uns wunderbar verstanden, auch dank der DeepL-App.

Dennoch habe ich dankend abgelehnt, als sie mir den Preis für den Versand nannte: 113 Euro. Ich fragte sie, ob sie ein Komma vergessen hätte.

Ihr fiel ein, dass im die Ecke ein UPS-Store wäre. Ihre Freundin begleitete mich dorthin. Leider geschlossen. Ok, dann wollen die Sachen wohl bei mir bleiben.

Ciboure. Meer, so weit das Auge reicht. Auf meinem Telegram-Kanal habe ich heute Morgen ein Video von dieser Stelle eingestellt. Abonniere mich, wenn du magst. (Anmerkung im Mai 2023: der Telegram-Kanal wurde eingestellt)

Ich bin vielen Wanderern und Wanderinnen begegnet, mal mit kleinem Gepäck, mal mit größerem Gepäck. Von Einem bekam ich sogar zum ersten Mal auf meinem Weg ein „Buen camino“. Vielleicht, weil ich seit heute mit der „offiziellen“ Pilgermuschel, der Jakobsmuschel, unterwegs bin? Nur das Kreuz habe ich übermalt. Mit dem Zeichen der Liebe – gefällt mir besser.

Meine Pilgermuschel.

Geschehen lassen, was geschehen will.

Ein Satz, der mir heute Morgen in den Kopf kam. Wie oft kämpfen wir mental gegen das, was vor uns liegt? Wie oft setzt der Optimierungswahn ein!? Ganz nach dem Motto „Das geht besser!“ „Das will ich schöner!“ Ist „sich treiben lassen“ nicht um ein vielfaches schöner? Das Leben hat den perfekten Plan für uns. Wenn wir nur nicht andauernd dazwischen reden würden.

Obwohl ich mich auch frage, wo denn der perfekte Plan ist, wenn ich so ein Hotelzimmer erhalte wie heute. Als ich dir Tür öffnete, roch es wie in einem alten Keller. Und auch das warme Wasser ging nicht. Wie schön, wenn du nackt im Bad stehst und beim Wäsche waschen merkst, dass das Wasser kalt ist. Und tatsächlich war es noch schöner, dass ich die Wäsche vor dem Duschen gewaschen habe. Hier wurde letztendlich nur vergessen, irgendeinen Schalter umzulegen. Die Dame entschuldigte sich und versprach, dass ich nur eine halbe Minute warten müsse, dann hätte ich warmes Wasser. Gut, dass ich viel Wäsche hatte, denn nach fünf Minuten war das Wasser noch immer nicht Mona-heiß zum Duschen.

Wenn ich gleich zurück bin, wird die Luft im Zimmer wohl besser sein. Ich habe das Fenster aufgelassen. Kann ja nichts passieren, ist ja ein Gitter davor. Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Und während ich das schreibe, kommt mir das alles so surreal vor. Irgendeinen Sinn wird es schon haben, auch wenn er sich mir jetzt noch nicht zeigt.

Jetzt lasse ich die Bilder sprechen. Und ein paar meiner Worte gibt’s dazu.

Ich habe so viele Bilder gemacht. Aber keins kann annähernd darstellen, was ich vor Ort gesehen habe.
Es ging auch an der Straße entlang. Bei Nr. 12 dieser Absperrungen habe ich aufgehört zu zählen. Immer wieder hieß es: Kommt ein Auto? Nein. Dann vor der Absperrung über die Bake, hinter der Absperrung wieder über die Bake.
Weiter ging’s mit diesem Weg. Kletterkünste in klein waren gefragt.
Das mit dem richtigen Arm bekomme ich auch noch hin. Wichtig ist das Meer im Hintergrund.
Ein Traum-Pilgerweg. Glaube ich.
Könnt ihr sie sehen, die Burg? Wie ein Gemälde, dieses Bild.
Mein Streckenführer brachte mich bis zu einem Tor, an dem ich nur mit Zahlencode weiter kam. Leider hatte den weder ich noch der Routenplaner. Es blieb die Möglichkeit, zurück zu gehen oder am Strand zu laufen. Die Gelegenheit, meine Füße durch das Meerwasser in den Sand sinken zu lassen, konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Bevor meine Füße wieder in den Schuhen verschwinden, müssen sie trocknen und vom Sand befreit werden. Ich nutze die Zeit für ein Telefonat mit meiner wundervollen Tochter.
Eine Seefahrt die ist lustig. Für den Grenzübergang vom französischen Hendaye ins spanische Hondarribia gab’s eine Bootsfahrt.
Hondarribia. Ich wünschte, davon würde es ein paar auf meinem Camino geben.
Nach drei Rolltreppen belohnt dieser wunderbare Ausblick.
Mein Platz am heutigen Abend, an dem ich Tag drei Revue passieren lasse.

Mein Tag heute war gefüllt von „wow, wie obergenial das alles ist“ bis „wenn’s in Bilbao noch immer so ist, dann höre ich auf“

Das Potpourri an Gefühlen gehört wohl dazu, wenn man sich jeden Tag neu auf die Reise begibt. Mir ist eingefallen, dass es einem im Urlaub ja nicht anders ergeht – die ersten Tage braucht man immer zum Eingewöhnen. Nun, ich gewöhne mich jeden Tag neu ein.

Nicht ankommen im Ort, sondern ankommen in mir. Ich dachte, das hätte ich schon erfolgreich erledigt …..

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3 Kommentare

  1. An meiner Schule gibt es auch kein warmes Wasser……allerdings dusche ich dort auch nicht 😀 ! Muss ich mal die Sportkollegen fragen. Das Essen sieht diesmal glatt vegan aus ;). Die Bilder der Atlantikküste sind schon prima.

  2. Liebe Mona, vielen Dank für die liebevolle Schilderung deines Tages.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass du spätestens am Ende deiner Pilgerreise eine Antwort auf deine Frage bekommst, was du dort machst. Ich begleite dich gedanklich und durch deine Schilderungen bekommen meine Gedanken Farbe, dafür danke ich dir.
    LG Heino

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