Eine Nichtwanderin pilgert auf dem spanischen Küstenweg, dem Camino del Norte.
Montag, 28.08.2022:
Das geht heute gut los: Eine irrsinnig lange Schlange vor dem Sicherheits-Check auff dem Hamburger Flughafen. Eine dreiviertel Stunde dauert es, sagt mir der Mann in der Weste auf Nachfrage. Am Ende wird er richtig liegen.
Kurz in Panik, ob ich meinen Flug noch rechtzeitig erreiche, lese ich zeitgleich, dass mein Flieger Verspätung hat. Letztendlich werden es 75 Minuten, die ich später als geplant in Bilbao lande.
Zwei Flugzeuge mussten aufgrund technischer Defekte getauscht werden, sagt der Pilot, nachdem „boarding completed“ ertönte. Dann nehm ich doch lieber die Verspätung, bevor der Defekt erst in der Luft erkannt wird.
Meine Stationen heute:
Ich fliege von Hamburg nach Bilbao.
Mit dem Aeropuerto-Shuttle-Bus fahre ich in Bilbaos Innenstadt und nehme für zwei Stationen die Metro.
Vom Bahnhof Zazpikaleak fahre ich in 1h42 bis nach Deba. Das ist mir wichtig, denn es ist die gleiche Fahrt wie im Mai. Nur anders herum.
Und dann gute fünf Kilometer laufen. Bis zur Herberge, damit der morgige Weg nicht mehr als 20 Kilometer hat. Mehr will ich nicht. Mehr schaff ich nicht.
Und während ich auf dem Weg laufe, stelle ich fest, dass alle Bücher und Apps, die ich über diese Strecke las, nicht richtig liegen mit ihrem „Abschied vom Meer“. Aufgrund des Anstiegs ist hinter der Wiese soooo viel Meer zu sehen, dass der Anblick mich einfach umhaut.
Etappenziel erreicht – Albergue Izarbide
Und noch etwas haut mich um: Die Albergue*! Ich habe so viele schlechte Rezensionen im Vorfeld gelesen, dass ich wirklich skeptisch war.
Hier, in der Albergue Izarbide, ist alles so durchdacht, dass ich einfach nur begeistert bin. Und für nur 15 Euro gab es ein sehr leckeres Pilgermenu. Vorspeise, Hauptgang, Nachspeise, Wasser und Wein. Genial.
Selbstverständlich habe ich auch viele nette Menschen kennen gelernt. Und ich stelle mal wieder fest: Es ist zwingend erforderlich, dass ich mein Englisch wieder festige und ausbaue.
Fazit des Tages
Gut, dass ich die fünf Kilometer heute gelaufen bin, obwohl ich müde war. Das hat meine müden Sitzknochen wieder munter gemacht. Und gut, dass ich mich auf die Albergue eingelassen habe. Ich hätte wirklich was verpasst, wenn die Suche nach einem Hotel während meiner Zugfahrt nach Deba erfolgreich gewesen wäre.