Insgesamt waren es heute 1365 km. Davon 13 km zu Fuß, 575 km mit der Bahn und 777 km mit dem Flugzeug.
In den letzten beiden Tagen haben leise Zweifel versucht, sich in mir breit zu machen. Immer wieder klopften sie an, nur um mich zu fragen, ob ich auch wirklich das Richtige mache. Ob ich mir da wirklich ganz sicher bin. „Der schwere Rucksack!“ „Die vielen Kilometer.“ „Schlafsack? Echt jetzt?“ Will ich wirklich sieben Wochen mit einem schweren Rucksack auf den Schultern gehen?
05:25 – Ich lege meinen Rucksack auf das Kofferband und muss lachen. 12,5 kg. Habe ich meinen ganzen Haushalt mitgenommen? Ich überlege, was von den Dingen ich spätestens in Hondarribia nach Hause schicken könnte.
06:30 – Im Flugzeug sitzend sehe ich ein weiteres Flugzeug neben unserem – selbe Fluggesellschaft und Passagiere steigen auch ein. Ein Schrecken durchfährt mich „Sitze ich im richtigen Flugzeug?“
Ich frage meinen Sitznachbarn, ob dieser Flug nach Paris geht. „Ja, Charles de Gaulle.“ antwortet er. Ich zeige ihm das Flugzeug neben uns. Er lässt sich von mir anstecken – oder ist einfach nur höflich – und entschließt sich, die Stewardess zu fragen. Ja, wir sitzen im richtigen Flieger. Glück gehabt.
06:45 – Der Flieger beschleunigt, hebt ab und mir kommen die Tränen. Ein Abschied. Ich spüre intuitiv, dass ich nicht als die Mona wieder kommen werde, als die ich gestartet bin. Leise stimmt das Lied „über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ ein. Ein Klassiker, jedes Mal wenn die Wolken unter mir sind.
Paris
13:31 – Nach acht Fußkilometer durch Paris sitze ich im Zug nach Bordeaux. Bis Hondarribia kann ich unmöglich weiter gehen: Mein Rucksack ist zu schwer. Ich werde morgen in Bordeaux eine Post finden, um erste Teile nach Hause zu schicken. Eine Freundin meinte erst kürzlich, dass sie gespannt sei, wann ich die ersten Teile nach Hause schicke. Ich war der Überzeugung, dass ich das nicht tun würde.
Erkenntnis des Vormittags: Ich darf entscheidungsfreudiger werden. Habe ich zu viele Möglichkeiten im Kopf, bin ich unentspannt und kann mich nicht mehr an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen.
Ich bin auf meinem heutigen Weg sehr vielen freundlichen und aufgeschlossenen Menschen heute begegnet:
- Meinem Sitznachbarn im Flugzeug.
- Einem Bioladen-Besitzer, welcher mir die Birne schenkte, die ich mir ausgesucht habe.
- Der Dame in einer französischen Patisserie – sie sprach kein englisch, ich kein französisch und dennoch waren wir beide glücklich, dass wir uns verstanden haben.
- Der Dame hinter mir im Zug nach Bordeaux, die meinen Müll dem durch den Zug laufenden Müllmann mitgab. Sie sprach ganz viel französisch mit mir – gut, dass MERCI bei mir sitzt.
- Und noch vielen, vielen kleinen Begegnungen und Lächeln mehr.
5 Kommentare
Koreanisches Essen in Frankreich…..nicht vegan. Ich musste schon grinsen 😉 !
Freuen uns mit Dir! Wir wünschen Dir alles Gute auf Deinem Weg ! Liebe Grüße, Frank und Anne
Wie lieb von euch Beiden! Vielen Dank.
Ich wünsche dir viel Erfolg, ich werde dich begleiten.
Heino
Danke Heino. Und ich freue mich. Es ist schön zu erfahren, dass meine Beiträge interessieren.