Eine alleinreisende Nichtwanderin pilgert auf dem Jakobsweg. Hier auf dem Spanischen Küstenweg, dem Camino del Norte.
Leckomio höre ich mich heute oft rufen, wenn ich um eine weitere Kurve komme und schon wieder einen Anstieg sehe. Heute ist es besonders anstrengend. Warum? Keine Ahnung!
Der Weg heute ist gute zehn Kilometer lang. Gefühlt ist er jedoch mindestens 20 Kilometer lang.
Ich starte um viertel nach zehn und schwitze bereits zehn Minuten später, als würde es kein Morgen geben. Ein Blick in die Wetter-App sagt, dass es nur 21 Grad sind. Für mich sind es 32 Grad, oder so.
Mein Highlight auf dem heutigen Weg ist der Abzweig an den Strand. Dafür nehme ich den kleinen Umweg gern in Kauf. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das Wasser für mich zu kalt ist.
Ist es. Am Anfang. Die Wellen erledigen den Rest. Ist der Bauch einmal nass, ist der Rest des Weges gar nicht mehr so schlimm.
Was für Wellen! Wow! Ich liebe und genieße es, mein Bad im Atlantik.
Drei Kilometer vor dem Zieleinlauf gibt’s noch ein Pause. Ich schäle die Orange, die ich gestern vom Frühstücksbuffet mitgenommen habe. Jetzt läuft’s ein wenig besser.
Bewusstsein
Heute darf ich mich mit meinem schlechten Gewissen anfreunden. Ein schlechtes Gewissen, weil ich an vier aufeinander folgenden Tagen je nur ca. zehn Kilometer laufe.
Doch das gehört zum Weg. Sich mit allem, was behindert, auseinander zu setzen. Es zu umarmen und es lieb zu haben. Auch die dunkelste Ecke, die sich zeigt.
Meine Unterkunft in Soto de Luiña
Ich bin positiv überrascht. Direkt vor meiner Tür erstreckt sich eine weite Wiese. Meine Wäsche ist ist in der Sonne schnell getrocknet.
Das französische Doppelbett, welches mir bestätigt wurde, sind zwei Einzelbetten. Ok, kann ich mit leben. Das Zimmer wirkt relativ dunkel, was sicher den kleinen Fenstern und den dunklen Möbeln geschuldet ist.
Das Bad ist groß. Dennoch zieht die Feuchtigkeit nach dem Duschen schlecht ab.
Eine Bar ist keine 50 Meter entfernt. Der Supermarkt nur gute 100 Meter. Auf dem Weg dorthin entdecke ich einen kleinen Wochenmarkt, auf dem ich grüne Paprika vom Bauern kaufe.
Hier hinten, wo sich mein Zimmer befindet, gibt es kaum Empfang. Weder Mobilfunknetz noch WLAN. Alle Signale sind hier schwach.
Frühstück wird für fünf Euro ab 0930 Uhr angeboten. Ich denke (und hoffe), dass ich dann bereits unterwegs bin. Wasser, Obst und Gemüse für den morgigen Weg habe ich bereits gekauft.
Gelaufene Strecke Camino 1.0: 387,317 Kilometer
Bisher gelaufene Gesamtstrecke auf meinem Camino 2.0 seit meinem Start am 29.08.2022: 165,721 Kilometer
Mein Tag in Zahlen und Bildern
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