Heute gelaufen: 14,129 Kilometer
Bisher gelaufen auf dem Camino 2.0: 75,278 Kilometer
Flucht aus der Herberge
Natürlich war es keine wirkliche Flucht aus der Albergue in Larrabetzu, dennoch fühlte es sich so an, als ich mit Sack und Pack auf der Straße stand und die Tür zur Herberge hinter mir ins Schloss fiel.
Die Albergue blieb gestern gut leer – mit mir waren wir nur zu viert. Plus der Hospitalera, die jedoch sowieso in einem extra Raum nächtigt.
Dennoch versteht es sich von selbst, dass die Menschen, die früh aufbrechen, sehr leise sind, um die Anderen nicht zu wecken. Klappt zwar meist nicht, aber der gute Wille zählt.
Meine Entscheidung, gleich früh aufzubrechen, ist erst heute Morgen, kurz vor sechs Uhr, gefallen. So kam es, dass ich alles still und nur grob zusammen packte und das oben beschriebenem Szenario konnte samt Titelbild entstehen.
Auch die Entscheidung, dass ich den kompletten Weg nach Bilbao rein laufen werden, ist endgültig erst heute Morgen, nach dem Losgehen, gefallen. Eine kleine Hintertür habe ich mir aufgrund der vorherigen anstrengenden Tage offen gehalten.
Es war die richtige Entscheidung. Ein gutes Gefühl, jetzt all die Kilometer zurück gelegt zu haben, die ich noch im Mai überbrückt hatte.
Fazit
Dieser Streckenabschnitt zwischen Deba und Bilbao ist wirklich wunderwunderschön. Ja, auch sehr anstrengend und sehr herausfordernd. Aber das Schöne überwiegt.
Ich habe in den letzten fünf Nächten in fünf Alberguen geschlafen. Bis auf eine Ausnahme immer in Mehrbettzimmern.
Es waren wirklich tolle Herbergen. Jede einzelne Albergue für sich hatte etwas ganz besonderes.
Wie geht’s weiter?
Morgen geht es ab Santander weiter. Der Bus hat mich heute schon in diese Stadt gebracht. Denn die Strecke zwischen Bilbao und Santander bin ich bereits im Mai gelaufen. Und ab Santander hatte ich wieder ein kurzes Stück überbrückt. Doch auf genau diesem kurzen Stück gibt es wieder ganz Wunderbares zu sehen.
Meine Unterkunft in Santander
Die habe ich bereits im Vorfeld gebucht, von zu Hause aus. Es ist Samstag und es war kaum noch etwas in der Preisklasse, die ich mir leisten will, zu bekommen.
Das Hospedaje Magellanes* haut mich von außen, als ich es zum ersten Mal sehe, nicht vom Hocker. Als ich die Zimmertür öffne, bin ich ob der Größe des Zimmers beeindruckt. Und ich habe eine Waschmaschine! Yeah! Ich freue mich so sehr über mein Zimmer nur für mich.
Ich beschließe, den Rest des Tages und den Abend auf dem Zimmer zu verbringen. Auch, weil Santander bestimmt fünf Grad kälter ist als Bilbao. Nur noch schnell ein paar Lebensmittel und Getränke im naheliegenden Supermarkt besorgen und dann mich selbst im eigenen Zimmer genießen.